Historie
Das Festival
Kleine Historie des Internationalen Rühlmannorgel-Festivals:
In vier Generationen baute die Familie Rühlmann aus Zörbig (Sachsen -Anhalt) über 450 Orgeln (1842-1940).
Ein Teil davon entstand in Zusammenarbeit mit Albert Schweitzer. Einige Orgeln stellen einen Glanzpunkt des deutschen romantischen Orgelbaus dar. Manch Orgel kann es mit denen des baskischen Orgelbauers Cavaille-Coll aufnehmen.
Besonders die Orgel in der Agnuskirche zu Köthen ist klanglich und bautechnisch ein Juwel. Aber auch so manch Dorforgel erweist sich als klanglicher Schatz. Wie zum Beispiel Atzendorf. Oder der fantastische Orgelprospekt in Barby.
Leider gibt aber auch Orgeln, die schon seid vielen Jahren verstummt sind oder nur sehr wenig bespielt werden. Auch auf diese Schätze möchte dieses Festival hinweisen.
Denn dieser Schatz der Orgelbaukultur ist besonders in der westlichen Fachwelt und auch International viel zu wenig bekannt.
Seit vielen Jahren bis zu dessen Tode war Kantor Matthias Müller mit dem letzten Nachfahren dieser Orgelbauerdynastie, Herrn Orgelbaumeister Albrecht Rühlmann und dessen Gattin befreundet gewesen - damals noch Nachbarn in Ostfriesland. Von ihm bekam er damals für seine Harmonium- und Orgelreparaturwerkstatt "Calcant" die originalen Werkzeuge aus der Firma Rühlmann.
So kam es dann im Jahr 2006, dass nach vielen Jahren der Abwesenheit die Rühlmanns ihre alte Heimat noch einmal wiedersehen wollten.
Somit machte sich Matthias Müller zum ersten Mal auf nach Sachsen-Anhalt um dort in verschiedenen Kirchen anzufragen, ob noch der "letzte lebende Rühlmann" einmal die Orgeln seiner Familie noch einmal sehen und hören dürfe. Dieser Wunsch sorgte in vielen Kirchengemeinden für einiges Aufsehen und schnell stand dieser Idee alle Tore offen - Das 1. Festival war geboren! und die Rühlmanns wurden in ihrer alten Heimat herzlichst empfangen.
Inzwischen ist es zu einen der größten Orgelfestivals Deutschlands, vielleicht sogar Europas herangewachsen.
Weltweit bekannte Organisten und Musiker gastierten selbst in der kleinsten Dorfkirche. Genannt seien unter Anderem Jaroslav Tuma aus Prag, Jan van Mol aus Antwerpen oder Jesus Sampedro aus Malaga. Oder auch der Chor "Tomas Luis de Vitoria" der päpstlichen Universität Salamanca.
Eine große Ehre sind auch die Beteiligung von Pater Paskal Barturen (Aita Barturen Paskal, Organist, Komponist und Passionistenpater) der es zuletzt 2023 nicht scheute mit 86 noch aus dem Baskenland anzureisen.
Stets ein treuer Begleiter ist auch Pedro Cuadrado, Tenor aus Sevilla. Seid vielen Jahren reist er extra aus dem fernen Andalusien an und hat keine Scheu, auch in der kleinsten Dorfkirche zu singen. Denn zusammen mit seinem langjährigen Freund Matthias Müller und den vielen anderen befreundeten Musikern aus diversen Ländern Europas haben sie sich zum Ziel gemacht, Kultur in die Dörfer zu tragen - und das kostenlos! Und auch die Sopranistin Cristel de Meulder aus Antwerpen war des Öfteren dabei!
Und genau dieses zeichnet das Rühlmannorgel-Festival aus:
- Herausragende Musiker machen keinen Unterschied ob Sie in einer kleinen Dorf- oder großen Stadtkirche spielen
- Nähe zum Publikum und Kirchengemeinde
- viele Schöne, musikalische Meisterwerke werden interpretiert, solche, die nicht zum Standartrepertoire vieler Orgelkonzerte gehören und schon 1000 Mal auf CD gepresst wurden. Schöne, melodiöse Werke, die auch der Zuhörer verstehen kann, der nicht regelmäßig in ein Orgelkonzert geht.
- meisterhaft interpretierte Musik, geniale Improvisationen auf vom Zuhörer gegebene Themen von Prof. Tuma, einem der weltweit bekanntesten Improvisatoren auf der Orgel oder sonstigen Tasteninstrumenten.
- auch die kleinste Dorforgel wird im Festival integriert. Denn auch für sie gibt es ein hörenswertes Repertoire.
- auch in einer Kirche mit einer defekten Orgel wird durch ein Konzert mit einem Kunstharmonium auf die Orgel und deren eventueller Restauration aufmerksam gemacht.
- in vielen Kirchengemeinden wurde das Festival nicht nur zu einem musikalischen Fest. Ob Kaffee und Kuchen, ob Grillen. Oftmals sitzen die Besucher noch lange hinterher zusammen und legen zum Teil sogar ihr Gemeindefest genau auf den Tag.
- alle Konzerte finden ohne Eintritt sondern mit Spenden statt!
Dieses Alles macht das Festival aus und - was nicht vergessen werden darf!!! - die große Liebe vieler Menschen zu ihrer Dorfkirche und ihrer Orgel.
Jahraus Jahrein kümmern sich viele Hände um "ihre" Kirche. Eine Liebe, die man im Westen Deutschlands kaum noch findet.
Und es ist stets eine Freude dort wieder zu kommen wo man sich inzwischen ein bisschen wie Zuhause fühlt!