An dieser Stelle wird in Kürze ein historischer Überblick über das Wirken der Rühlmanns erscheinen. Das neue Auflage eines Buches über die Orgelbaudynastie mit vielen seltenen, unveröffentlichten Dokumenten ist fast fertig. Wir bitten Sie um noch etwas Geduld!
Orgelbaumeister Friedrich Rühlmann (geboren
am 1. Juni 1812 und verstorben am 25.
Oktober 1878), war Gründer einer Orgelbauerdynastie. Dieser erbaute in den
Jahren 1846 bis 1858 nur 6 Orgeln mit einer Größe bis zu 13 Registern. Damals
natürlich noch voll Mechanisch aber schon mit den Anfängen des romantischen,
deutschen Orgelklanges.
Ihm folgte sein Sohn Wilhelm
Rühlmann (geboren am
6. Dezember 1842 in Zörbig
und ebenfalls dort am 8. Januar 1922 gestorben)
Wilhelm Rühlmann, Sohn des erlernte den Orgelbau von
1856 bis 1860 bei seinem Vater.
Nach der Lehre beim Vater war er von 1860 bis 1866 als
Geselle bei Friedrich Ladegast in Weißenfels
tätig.
Sein erste Orgel war die 1866 baute er in der Dorfkirche
zu Dornitz.
Nachem sein Vater 1866 erkrankte übernahm Wilhelm die
Geschäftsführung, die er bis 1912 inne hatte.
Auch Theodor Rühlmann, Sohn von Friedrich, ist
Orgelbauer gewesen und war von 1872 bis 1910 Mitarbeiter in der Firma tätig.
1883 errichtete er am Stadtrand Zörbigs in der
Ladegaster Strasse die „Orgelbau-Anstalt W. Rühlmann“, die zwischen 1892 und
1914 mehrfach vergrößert wurde und bald zu den bedeutendsten Betrieben
Mitteldeutschlands zählte.
Es entstanden mehr als neue 300 Orgeln, die vor allem
in Mitteldeutschland errichtet wurden, darunter die Orgel der Bachkirche St.-Agnus-Kirche in Köthen.
Wilhelm Rühlmann war Gründungsmitglied des „Vereins
Deutscher Orgelbauer“.
Die Zeitschrift für Instrumentenbau widmete
ihm auf der Titelseite der Ausgabe vom 1. März 1922 einen mehrseitigen Nachruf.
Nach dem Tode von W. Rühlmann wurde die Werkstatt von dessen
Sohn Wilhelm Rühlmann Junior (1882–1964) fortgeführt, der bereits ab 1912 als Geschäftsführer
war.
Insgesamt gingen aus der Firma Rühlmann mehr als 460
Orgeln hervor, 1945 erfolgte dann die Auflösung da Wilhelm Rühlmann jun. erblindete und sein Sohn
Albrecht (* 18. März 1927; † 26. September 2015) noch keine Ausbildung hatte
und in sowjetische Gefangenschaft geraten war.
Albrecht Rühlmann übersiedelte nach Westdeutschland
und erlernte den Orgelbau bei Klais in Bonn, musste die Lehre aber 1952
aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.
Er blieb aber weitere 19 Jahre Mitarbeiter bei
Klais im Bereich der Technik und Planung sowie im Außendienst und war bis zum
Tode mit der Familie Klais befreundet.
Nach dem Tode von Albrecht Rühlmann ging der Nachlass der Rühlmanns inkl. aller erhaltenen Dokumente, Fotos, Gegenständen aus dem Hausrat, Werkzeuge etc. der Orgelbaufamilie an dessen Nachbarn, Kantor Matthias Müller und dessen Orgel- und Harmonium-Fachwerkstatt Calcant über.
In dessen Händen liegt im Auftrag der Tochter von A.
Rühlmann seither auch das Rühlmannarchiv.
Eine kurze Erklärung zu den Fotos:
Sie zeigen Orgelbaumeister Albrecht Rühlmann und seine Gattin anläßlich des ersten Festivals 2006.
Daraufhin organisierte ich diverse Kirchengemeinden die nicht nur die Orgel anschauen lassen würden sondern die gerne gleich ein Konzert hätten.
Hierzu gehörten Barby, Bad Salzelmen, Atzendorf, Hettstedt (beide Kirchen), Braschwitz, Köthen (St. Agnus) sowie das diakonische Werk in Halle.
In fast allen Kirchen konnte die Tradition eines Konzertes im Rahmen des Festivals erhalten bleiben.
Die Fotos zeigen u. A. Albrecht Rühlmanns letzter Besuch in Zörbig anläßlich des 1. Rühlmannorgel-Festivals, sowie am 15.06.2015 die letzte Begegnung zwischen Albrecht Rühlmann und Matthias Müller bezüglich des 10. Festivals. Alle Festivals wurden vorher und nacher besprochen da sich die Rühlmanns natürlich sehr dafür interessierten wie es "Ihren" Orgeln ging.
Das zweite Foto zeigt das Portrait des Firmengründers.
Das Werkzeug wird somit in der Orgel- und Harmoniumwerkstatt Calcant (www.matthiasmüller.org und www.harmoniumservice.eu ) weiter verwendet! Und - dieses ist festzuhalten - auch nach über 140 Jahren tun diese noch bessere Dienste als neues Material!!!
In Memoriam:
Am 1. Juni 2021 verstarb Frau Hannelore Rühlmann
im ostfriesischen Emden im Alter von 89 Jahren
Leider wurde auch sie, trotz Impfung, ein Opfer des herumkreisenden Virus.
Frau Rühlmann wurde in Danzig geboren und wohnte zuerst in Sopot. Später dann kam sie nach Zörbig wo sie zusammen mit ihrem Gatten in der Villa der Orgelbaufirma Rühlmann in der Radegaster Straße bis zur Enteignung wohnte.
Nach einem langjährigen Aufenthalt in Horsten verbrachte sie ihre letzten Jahre in Emden. Dort wurde sie liebevoll betreut.
Nun ist sie leider von uns gegangen, eine liebevolle Frau mit großem Herzen.